26. Mai 2013
Zeugen Jehovas
Wird die heutige Welt überleben?
Die Zeugen Jehovas sind nicht nur ausgesprochen dumm und potentiell gefährlich, sondern auch lästig wie Fußpilz. Wenn sie mal nicht die Klinken unbescholtener Bürger putzen, kippen sie ihren geistigen Durchfall in deren Briefkästen ab. Ein aktuelles Pamphlet verkündet wieder einmal das nahe Ende der Welt, obwohl die Sekte schon mit ihren bisherigen Weltuntergängen nicht so recht überzeugen konnte.
Die Berliner Fraktion der Zeugen Jehovas scheint auf der Jagd nach Frischfleisch zu sein, vermutlich um den Intelligenzquotienten der Gruppe wieder an die 100er-Marke anzunähern – in der Summe, wohlgemerkt. An belebten Orten stehen Stände mit kostenlosem Bibelmaterial zum Mitnehmen (aktueller Altpapierpreis: 8-10ct/kg) und mittlerweile finden sogar dünnpapierige, in Großbritannien(!) gedruckte „Flyer“ ihren Weg durch hiesige Briefschlitze. Darin wird um Gottesfürchtigkeit geworben, um das nahe Ende der Welt zu überleben und sich „in alle Ewigkeit der Segnungen von Gottes neuer Welt [zu] erfreuen.“ Allerdings nur mit Halbpension.
Doch zunächst einmal muß natürlich das nahe Ende der aktuellen Welt plausibel dargelegt werden. Mit den bisherigen Vorhersagen zu Weltuntergängen hat es bekanntermaßen nie so recht klappen wollen, viele Schadenersatzklagen gegen Gott laufen noch. Um nun nicht wieder völlig nackt dazustehen, berufen sich die Zeugen Jehovas diesmal auf einen Weltuntergang, der ganz, ganz sicher und wirklich schon einmal stattgefunden hat. In echt und in Farbe.
Gut, mit dem Märchen von Noahs Arche lockt man heute höchstens noch Ungeziefer hinter dem Ofen hervor, aber da befinden sich die Zeugen ja in gewohnter Gesellschaft. Nach zwei Seiten Geschwurbel über Noah, seinen Kutter und Koksnase Jesus, der sich in seinen eigenen Wahnvorstellungen auf Noah berief, geht es dann mit Zitaten aus der sekteneigenen Bibel endlich ans Eingemachte: Die Zeichen für Jesu Wiederkehr und somit das unausweichliche Ende der Welt, der Zeit und der Bild.
„Nation wird sich gegen Nation erheben und Königreich gegen Königreich“ (Matthäus 24:7)
Kriege gibt es, seit es Menschen gibt, kleine wie große, von Streitereien am Gartenzaun bis hin zu Völkermorden. Diese „Vorhersage“ war also bereits erfüllt, lange bevor Maria mit dem Heiligen Geist um die Häuser zog und einen unehelichen Bastard gebar.
Kein Punkt.
„Es wird Lebensmittelknappheit geben“ (Matthäus 24:7)
Auch das ist für einen Großteil der Menschheit nichts neues, sondern war schon immer so. Auch zu Jesu Zeiten hatten viele Menschen kaum was auf dem Teller. Der Grund war und ist allerdings bis heute nicht ein Mangel an Lebensmitteln, sondern deren ungerechte Verteilung.
Kein Punkt.
„Es wird große Erdbeben geben“ (Lukas 21:11)
Jetzt wird großes Geschütz aufgefahren – sie versuchen sich an Statistik, um eine Zunahme schwerer Erdbeben seit 1914 anhand der Opferzahlen zu begründen. 50.000 hier, 100.000 da. Das sind zwar erschreckende Zahlen, Fakt ist aber auch, daß es in den vergangenen Jahrhunderten zahlreiche Beben mit weitaus größeren Opferzahlen gegeben hat, teilweise 500.000 und mehr. Auch die drastisch zunehmende Weltbevölkerung auf der einen sowie erdbebensichere Bauweisen auf der anderen Seite werden nicht berücksichtigt. Statistik können die Zeugen also auch nicht.
Kein Punkt.
„An einem Ort nach dem anderen Seuchen“ (Lukas 21:11)
Es heißt, an der Spanischen Grippe starben etwa 21 Mio. Menschen: „Noch nie in der Menschheitsgeschichte war der Tod so unnachgiebig und schnell gekommen.“ Leider wieder falsch. Die Pest hat in absoluten Zahlen mindestens ebenso viele Opfer gefordert, allerdings bei einer deutlich geringeren Weltbevölkerung. Relativ gesehen haben die historischen Pandemien somit weit mehr Opfer gefordert und halbe Kontinente entvölkert.
Allerdings nimmt die Zahl religiöser Fanatiker und Sekten tatsächlich an einem Ort nach dem anderen zu. Hier könnte man den ZJ also durchaus zustimmen, auch wenn sie es in der Form wohl nicht beabsichtigt haben. Dennoch:
Kein Punkt.
„Zunehmende Gesetzlosigkeit“ (Matthäus 24:12)
Die Welt ist schlecht. War sie schon immer. Verbrechen und Gewalt hat es zu jeder Zeit gegeben, ebenso Verfolgung, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen. Wurden im Mittelalter weniger Handys geklaut, werden heute eher selten Hexen verfolgt. Doch zumindest in den zivilisierten Gegenden der Welt dürfte die Sicherheitslage heutzutage deutlich besser sein als damals, sieht man von der permanenten Bedrohung durch geistliche Verbrecher und hirnbefreite Weltuntergangspropheten einmal ab.
Kein Punkt.
Fazit
So langsam sollten die Zeugen Jehovas doch wirklich mal die Gelben Seiten aufschlagen und jemanden fragen, der sich mit Weltuntergängen auskennt. Es wird allmählich peinlich. Die angeblichen „Zeichen“ für Jesu Wiederkehr und den finalen Feierabend sind jedenfalls keine, zumindest keine, die allein auf die Neuzeit beschränkt wären. Jesus kommt somit bereits seit 2.000 Jahren, nur – er kommt nicht an!
Vielleicht hülfe den bedauernswerten Gestalten ja auch mal ein kleiner kollektiver Selbstmord, um ihrem lahmen Gott persönlich etwas Feuer machen zu können. Denn so wie es aussieht, wird es wohl auch diesmal wieder nichts werden mit einer „neuen Welt“. Und auch keine Halbpension.
Selbst für den Altpapierankauf ist der Flyer zu dünn. Nicht nur dumm, sondern auch noch geizig.